Autor: Christian Schneider, CC4E/HAW Hamburg, wissenschaftliche Hilfskraft NRL-Kommunikation
Hamburg. Circa 60 Vertreter*innen aus dem Projektkonsortium des Norddeutschen Reallabors (NRL) trafen sich am vergangenen Freitag im Wälderhaus in Hamburg-Wilhelmsburg, um über den aktuellen Stand und die Zukunft des Verbundprojektes zu diskutieren. Der Transferworkshop offenbarte, welche Fragestellungen nach wie vor bearbeitet werden müssen, damit der Markthochlauf von Sektorenkopplungstechnologien und Wasserstoff gelingen kann.
Fortschritte aus dem Projekt stimmen optimistisch. So erreichte das NRL erst Anfang der vergangenen Woche eine freudige Nachricht: Die Stadtreinigung Hamburg kann mit der Inbetriebnahme ihrer Abwärmeauskopplung an der Müllverwertungsanlage Borsigstraße ab sofort weitere 35.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen.
Der Transferworkshop begann nach einem Grußwort durch NRL-Projektkoordinator Mike Blicker mit einer schnellen Fragerunde durch die unterschiedlichen Arbeitsgruppen des NRL. Die Arbeitsgruppe 3 „Industrielle Transformation und gesellschaftliche Teilhabe“ konnte in dieser zum Beispiel vom erfolgreichen Start der Transformation Labs berichten, Arbeitsgruppe 6 „Wasserstofferzeugung“ steht vor entscheidenden Weichenstellungen für den Aufbau regionaler Elektrolysekapazitäten und AG 8 „Wärme“ hat sich nach dem Ende des Aquiferspeicher-Projekts im vergangenen Juli inzwischen neu aufgestellt. Auch die Arbeitsgruppe 7 „Mobilität“ arbeitet derzeit an einer Neuausrichtung, um der veränderten Bedeutung von Wasserstoff im Verkehrssektor besser Rechnung zu tragen.
Workshops zu Hürden der industriellen Transformation und Zukunft des Projekts
Nach der Blitzlichtrunde begaben sich die Teilnehmenden in unterschiedlichen Workshops: Hier ging es in einer Industrie-Session von Christian Hein (Aurubis) und Dr. Sebastian Gellert (ArcelorMittal) zum Beispiel darum, wie Hürden bei der Planung und Umsetzung von Sektorenkopplungsprojekten überwunden werden können. Lucas Jürgens und Martin Grasenack vom CC4E der HAW Hamburg brachten den Nutzen der im Rahmen des Teilvorhabens „Gesamtsystemintegration“ entstehenden Simulationen für die Industriepartner näher und gingen mit ihnen in den direkten Austausch.
Unter dem Titel „Klimaneutralität im Blick“ diskutierten die Teilnehmenden in einem Workshop von Holger Wiertzema und Dr. Sandra Meyer-Ghosh aus dem Projektmanagement Office über erreichbare Zielstellungen und tragfähige Narrative für das NRL. In der vierten Breakout-Session von Nicolas Restrepo Lopez (NRL PMO9 und Projektkoordinator Mike Blicker wurde außerdem daran gearbeitet, welche Fragestellungen nach dem NRL – das Energiewendeprojekt endet im Jahr 2026 – für die nächsten Schritte der Energiewende anzugehen sind. Das Projektkonsortium des NRL hat bereits seit vielen Jahren Bestand: Schon im Vorgängerprojekt NEW 4.0 arbeiteten viele Unternehmen und Institutionen, die heute im NRL vertreten sind, zusammen. Nun überlegen die NRL-Mitglieder, welche Möglichkeiten es gibt weiterhin gemeinsam für eine klimaneutrale Zukunft zusammenzuwirken.
Finale: Wie verwertbare Projektergebnisse produzieren
Das Finale der Veranstaltung bildete eine Fishbowl-Diskussion zum Thema „Next steps: Was wir jetzt brauchen, um verwertbare Projektergebnisse erzielen zu können.“ Einige Partner nutzten die Runde für den Wissensaustausch zu konkreten Anliegen. In der Diskussion stellte sich klar heraus: Auch wenn noch Hürden zu überwinden sind, das NRL ist als Verbundprojekt mit Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Politik das richtige Konstrukt, um die Energiewende voranzutreiben. Denn erst durch eine solche enge Vernetzung zwischen Akteuren, die an unterschiedlichen Stellschrauben sitzen, kann die Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft Wirklichkeit werden.