Das Teilvorhaben 3.1 „Industrielle Transformation und gesellschaftliche Teilhabe“ begleitet die technologischen Vorhaben des NRL mit gesellschaftlich-sozioökonomischen Fragestellungen. Es wird erforscht, wie die industrielle Nutzung und damit der Markthochlauf von Sektorenkopplungstechnologien am Beispiel von Wärme, Verkehr und Industrie durch eine gezielte Beteiligung relevanter Stakeholder in der Projektregion unterstützt werden kann.
Die Beteiligung relevanter Stakeholder ist in Transformationsprozessen von zentraler Bedeutung, da nur im gemeinsamen Diskurs diffusionsfördende, aber auch hemmende Faktoren identifiziert werden können.
Im Teilvorhaben 3.1 wird daher untersucht, wie die Randbedingungen der Industrie und die Einstellungen der Gesellschaft sowie die Bedürfnisse weiterer Stakeholder aufeinander einwirken und zielführend miteinander verzahnt werden können. Dies dient dazu, Barrieren frühzeitig zu erkennen, Lösungsansätze zu erarbeiten und den Markthochlauf von Sektorenkopplungstechnologien in der Projektregion zu unterstützen.
Das Teilvorhaben untersucht die Einbindung relevanter Stakeholder in sektorspezifische Transformationsprozesse, um Konfliktpotenziale zwischen Akteuren zu erkennen, gesellschaftliche Perspektiven effektiv zu integrieren und somit zu einer schnellen und zugleich gesellschaftlich akzeptierten Transformation des Energiesystems beizutragen.
Im Ergebnis entsteht aus der Synthese der unterschiedlichen Perspektiven ein Bild möglicher Marktentwicklungen im Spannungsfeld zwischen industrieller Transformation und gesellschaftlicher Teilhabe.
Charakteristisch für die Energiewende ist ihre zunehmende Komplexität und Mehrdimensionalität. Die Forschung zum Thema Sektorenkopplung und Wasserstoff weist dennoch bislang vor allem eine industrielle Prägung auf, das heißt, im Mittelpunkt stehen technologische, ökonomische und regulatorische Fragen zum Markthochlauf aus industrieller Perspektive. Bei der industriellen Transformation sind nicht nur die Technologien selbst überaus komplex, auch die Integration dieser in ein Gesamtsystem sowie ebenso die Einbettung in gesellschaftliche Logiken, Perspektiven, Interessen, Erwartungen und Praktiken fügen weitere Ebenen der Komplexität hinzu.
Für eine erfolgreiche und nachhaltige Transformation ist es daher erforderlich, in den geplanten technologischen Transformations- bzw. Diffusionsprozessen relevante Stakeholder von Anfang an in den Prozess zu integrieren und diskursiv aufeinander zu beziehen. Die aktuell breite Befürwortung für die Energiewende bietet die Gelegenheit, innovative Technologien in der Diffusion zu begleiten und nicht-intendierte Nebenfolgen einer isolierten oder rein technik-logischen Entwicklung durch einen breiten, transparenten Diskurs vorzubeugen.
Um den Forschungszielen des Forschungsvorhabens gerecht zu werden, verfolgt das TV 3.1 methodisch einen integrativen Forschungs- und Diskursansatz.
Dabei bildet die Durchführung von sogenannten Transformation Labs mit relevanten Stakeholdern den methodischen Schwerpunkt des Vorhabens. Transformation Labs sind hier nicht als eine konkrete Forschungs- oder Dialogmethode zu verstehen, sondern fungieren als zentraler Aggregationspunkt für das weitere Vorgehen. Durch einen offenen, breiten Diskurs sollen in diesem Rahmen ganzheitliche Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren zur Unterstützung des Markthochlaufs von Sektorenkopplungstechnologien, aber auch zu möglichen Zielkonflikten zwischen unterschiedlichen Stakeholdern offengelegt werden. Die Erkenntnisse aus dem Stakeholder-Diskurs dienen nicht nur als Datenquelle, sie werden produktiv mitaufgenommen und in die folgende Analyse integriert.
Die Wissensbasis für die inhaltliche Konzipierung der Transformation Labs lieferten die Ergebnisse von qualitativen Interviews mit Expert*innen und die Ergebnisse einer repräsentativen Gesellschaftsstudie, die in der Projektregion des NRL umgesetzt wurde. Aus den Expert*inneninterviews ließen sich erste Kenntnisse zu den Einflussfaktoren auf die Transformation ableiten und die Studie gab wertvolle Einblicke in die Stimmungen der Gesellschaft zur Energiewende, insbesondere in Hinblick auf den Einsatz von Wasserstoff als Schlüsseltechnologie.
Nach der Durchführung der Transformation Labs werden Szenarien zu möglichen Marktentwicklungen für das Jahr 2030 erarbeitet. Dieses Jahr wurde gewählt, weil bis 2030 laut Nationaler Wasserstoffstrategie bereits ein ‚Heimatmarkt‘ für Wasserstofftechnologien etabliert sein soll. Die so entstandenen Szenarien beschreiben mögliche Entwicklungspfade und zeigen konkrete Handlungsoptionen auf. Auf ihrer Basis werden schließlich Strategieempfehlungen zur Unterstützung des Markthochlaufs von Sektorenkopplungstechnologien in Norddeutschland abgeleitet.
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