Die Elektrifizierung möglichst vieler Lebensbereiche ist für die Energiewende ein wesentlicher Baustein. Aber nicht in allen Bereichen ist die direkte Nutzung von erneuerbar erzeugtem Strom auf effiziente Weise möglich. Deshalb werden weitere CO2-freie Alternativen zu den derzeit eingesetzten fossilen Energieträgern benötigt. Gasförmige und flüssige Energieträger, die im Industrieland Deutschland bereits heute ein integraler Teil des Energiesystems sind, bieten erhebliche Chancen zur Defossilisierung. Der Einsatz von Wasserstoff wird hier zur wichtigen Schlüsseltechnologie: CO2-freiem Wasserstoff – also „grünem“ Wasserstoff aus Elektrolyseanlagen, die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwenden – kommt für die Einsparung von klimaschädlichen Emissionen eine zentrale Rolle zu.
Sein Dekarbonisierungspotenzial liegt sowohl in der direkten Nutzung als alternativer Energieträger für chemische und industrielle Prozesse als auch in der indirekten Nutzung durch Umwandlung in synthetische Gase wie Methan oder in Brenn- und Kraftstoffe. Die Erzeugung von Wasserstoff kann auch bei der Stabilisierung des Stromsystems helfen und kurzfristig benötigte Flexibilitäten bereitstellen, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen – eine sinnvolle Ergänzung zu der Nutzung von Batteriespeichern und gezieltem Demand Side Management. Seine Langzeit-Speicherbarkeit im Gasnetz und in Gaskavernen ermöglicht zudem eine zeitversetzte Nutzung im Bedarfsfall.
Neben Strom aus erneuerbaren Quellen wird Wasserstoff – erzeugt aus grünem Strom – folglich der zentrale Energieträger für die Vollendung der Energiewende sein.
In ihrem 7. Energieforschungsprogramm hat die Bundesregierung die Reallabore der Energiewende als neues Förderformat etabliert. Sie ermöglichen es, innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab zu testen.
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte im Februar 2019 erstmals einen Ideenwettbewerb für die Reallabore der Energiewende ausgeschrieben. An dem Wettbewerb haben sich 90 Konsortien mit über 500 Partnern aus Industrie und Forschung beteiligt. Am 18. Juli 2019 wurden die Gewinner-Konsortien bekannt gegeben – darunter auch das Norddeutsche Reallabor (NRL).
Das NRL wird mit rund 55 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert. Weitere Fördermittel werden durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bereitgestellt. Inklusive dieser Fördermittel beträgt das Investitionsvolumen der beteiligten Partner rund 405 Mio. Euro.
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