NRL-Exkursion zur Route des Kupfers: Ein Blick hinter die Kulissen der Kupferproduktion

Bei Aurubis erhielten Vertreter*innen aus dem NRL die Gelegenheit, die Kupferproduktion und ihre Transformation zur Klimaneutralität genauer kennenzulernen.

Auf dem Werksgelände von Aurubis gewannen NRL-Mitwirkende tiefe Einblicke in die Prozesse der Kupferproduktion. Initiiert wurde die Exkursion durch die AG 5 "Neue Geschäftsmodelle und Regulatorik".

Autorin: Katja Löwe, Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur (EEHH), B2B-Transfer Norddeutsches Reallabor

Hamburg, 21. Oktober 2024. Kürzlich hatten wir die Gelegenheit, tief in die Welt der Kupferproduktion einzutauchen. Teile des NRL-Konsortiums beschritten Ende August die „Route des Kupfers“ bei der Aurubis AG unter der Führung des Werkleiters, Michael Jordan. Die Werksführung erfolgte auf Initiative der AG 5 des NRL.

Nach Einkleidung und Sicherheitsunterweisung begann unsere Exkursion im Aurubis-Werkteil Ost, wo wir im Besuchercontainer empfangen wurden. Hier erhielten wir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Prozesse der Kupferproduktion. Wichtig war auch zu erfahren, dass dort nicht nur Kupfer, sondern auch diverse andere Metalle & Edelmetalle verarbeitet und recycelt werden u.a. Blei, Zinn, Zink, aber auch Silber, Gold und Platin. Diese informative Einführung bereitete uns auf das vor, was uns in den kommenden Stunden erwarten würde.

Anodenöfen sind jetzt H2-ready

Ein Highlight unseres Besuchs war der kurze Blick auf die im Mai/Juli neu installierten Anodenöfen! Auf dem Weg zu einer CO2 -neutralen Produktion das „must have“ für Aurubis. Mit einem Investitionsvolumen von über 40 Mio. EUR und einem jährlichen CO2 -Einsparungspotential von ca. 5.000 t, unterstreichen diese Öfen, die mit Wasserstoff betrieben werden können, die industrielle Vorreiterrolle des Unternehmens im Bereich der Nachhaltigkeit. Anstelle von CO2 würde bei Nutzung mit Wasserstoff als Abgas einzig reiner Wasserdampf entstehen.

Anschließend führte uns unser Weg zum Schrottlagerplatz, wo wir einen Überblick über verschiedene Recycling-Schrotte erhielten. Hier erfuhren wir mehr über die Beprobung und Weiterverarbeitung dieser Materialien. Der Recyclingprozess spielt eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft und zeigt, wie wertvoll Altmetalle  sind – nicht nur aus ökonomischer Sicht, sondern auch im Hinblick auf die Ressourcenschonung.

Nach dem Besuch des Schrottlagers ging es weiter zur Produktion von Formatprodukten. Wir sahen live, wie aus den gewonnenen Kupferkathoden Draht und andere Produkte hergestellt werden. Diese hochwertigen Produkte sind für zahlreiche Anwendungen in der Elektronik und Elektrotechnik unerlässlich und als Basis für die Energiewende. Es war beeindruckend zu sehen, wie präzise und effizient dieser Prozess abläuft.

Diskussion über Herausforderungen bei der Transformation

Den Abschluss unserer Exkursion bildete eine spannende Diskussion über aktuelle Themen der Regulatorik und die fehlende Planungssicherheit für die Industrie / Wasserstofftechnologien. Diese Aspekte sind besonders relevant für die Zukunft der Metallindustrie und zeigen auf, wie wichtig es ist, sich mit den Herausforderungen und Chancen auseinanderzusetzen, die sich durch neue Technologien und gesetzliche Rahmenbedingungen ergeben. Als ebenso große „pain points“ konnten wir in der Diskussion weitere Faktoren ausmachen: Hohe Energiekosten in Deutschland und ein potenzieller Anstieg der Netzkosten. Letztere werden durch die hohen notwendigen Investitionen in die Stromnetze aufgrund der volatilen Erzeugung und der Dezentralität der Erneuerbaren Energien notwendig. Sie stellen allerdings für ein deutsches Unternehmen im internationalen Wettbewerb eine ganz empfindliche Gefahr der Wettbewerbsfähigkeit dar. Darüber hinaus wurden die ungleich höheren Kosten beim Einsatz und die aktuell mangelnde Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff diskutiert. Des Weiteren stellen die engen Regeln des Deligated Act – besonders im internationalen Markt – weitere Hindernisse in den Weg.

Unser Dank für diese Einblicke und die lebhafte Diskussion am Ende des Tages gilt besonders: Michael Jordan, Dr. Holger Klaassen, Marek Schmidt und Johanna von Vogel.

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