Autor: Christian Schneider, CC4E/HAW Hamburg, wissenschaftliche Hilfskraft NRL-Kommunikation
Hamburg. 72 Tonnen wiegt das Kuppeldach, welches ein Schwerlastkran in der vergangenen Woche auf den neuen Druckwärmespeicher der Hamburger Energiewerke gehoben hat. Das liebevoll als „Thermoskanne“ bezeichnete Gebäude steht am Georgswerder Damm auf der Peute in der Nähe der Werksanlagen von Aurubis. Es soll künftig Abwärme speichern, die in der Kupferproduktion bei Aurubis entsteht. Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, damit das mit dem Norddeutschen Reallabor (NRL) assoziierte Vorhaben, Abwärme von Aurubis in das Fernwärmenetz einzuspeisen, umgesetzt werden kann.
Einsparung von 100.000 Tonnen CO₂
Bereits seit 2018 liefert Aurubis Abwärme für die Versorgung der östlichen HafenCity und Rothenburgsort. Bald kann die Wärmelieferung deutlich erweitert werden. Denn der neue Speicher kann den zeitlichen Unterschied zwischen der Wärmeproduktion bei Aurubis und der Wärmenutzung durch die Fernwärmekundinnen und -kunden ausgleichen. Dazu ist eine Netzpumpenanlage in den Speicher integriert. Die Wärme kann somit bedarfsgerecht in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden.
Die Abwärme entsteht bei Aurubis in einem Nebenprozess der Kupferproduktion. Sie soll vom Werksgelände in Form von 105 Grad Celsius heißem Wasser an den Speicher geleitet werden. Circa 20.000 Haushalte sollen auf diese Weise ab der kommenden Heizperiode 2024/2025 klimaneutral versorgt werden. Damit kann eine jährliche Einsparung von etwa 100.000 Tonnen CO₂ erreicht werden.
Abwärmeauskopplung ist Teil des Norddeutschen Reallabors
Insgesamt sollen im Norddeutschen Reallabor (NRL) mehr als 350.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Die Abwärmeauskopplung von Aurubis zählt als assoziiertes Vorhaben zur Arbeitsgruppe (AG) 8 „Wärme/Quartiere“ im NRL. Neben weiteren Projekten in den Sektoren Wärme, Mobilität und Industrie geht es im NRL um die Erzeugung von Wasserstoff durch die Errichtung von Elektrolyseanlagen an unterschiedlichen Standorten. Die unterschiedlichen Vorhaben in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremerhaven werden wissenschaftlich begleitet. Gefördert wird das NRL vom BMWK und vom BMDV.