Ein starkes Zeichen für die Energiewende

Das Norddeutsche Reallabor (NRL) lud ein - und alle kamen. Robert Habeck, Peter Tschentscher und weitere im energiepolitischen Spitzendialog.

Autorin: Katja Löwe, B2B-Kommunikation, Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH)

Hamburg. Prof. Dr. Werner Beba, Projektkoordinator des Norddeutschen Reallabors und Leiter des CC4E der HAW Hamburg, und sein Projektmanagement Office setzten alle Hebel in Bewegung: Rund 300 hochkarätige Gäste aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung zum Konsortialtreffen des NRL in die Handelskammer Hamburg am 29. August 2022.

Bereits das Grußwort des Hausherrn, Präses der Handelskammer Prof. Norbert Aust, brachte die Dringlichkeit dieses Treffens und der Energiewende auf den Punkt: „Lassen Sie bitte nicht in der Geschwindigkeit nach, Herr Bundesminister. Schneller geht immer und wir müssen hin zu einer Gebots- und weg von einer Verbotskultur.“

Einsparungen von bis zu 500.000 Tonnen CO2 jährlich

Prof. Dr. Werner Beba in seiner Begrüßung: „Unser Großprojekt liefert zentrale Bausteine, um unsere Energieversorgung zukünftig zu sichern, aber gleichzeitig auch die industrielle Transformation zu beschleunigen und Klimaneutralität zu erreichen. Zwischen 2022 und 2025 werden alle unsere Demonstrationsanlagen in Betrieb sein und können bis zu 500.000
Tonnen CO2 jährlich einsparen. Wir werden zeitnah wichtige Impulse für den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft im Norden geben können. Vor dem aktuellen energiepolitischen Hintergrund richten wir dabei ein besonderes Augenmerk auf deutschlandweite Skalierungspotenziale für die Nutzung von Wasserstoff und industrieller Abwärme.“

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Hamburg ist eine Modellregion für innovative Klimaschutz-Technologien. Das Norddeutsche Reallabor zeigt, wie mit dem Einsatz von Wasserstoff große Schritte in der Energiewende möglich sind. Insbesondere für die Industrie ist Wasserstoff ein zentraler Energieträger der Zukunft.“ Frisch zurück von einer Delegationsreise aus Südamerika klangen diese Worte besonders überzeugend.

Habeck: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist das Gebot der Stunde“ 

Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in seiner Keynote: „Der Ausbau erneuerbarer Energien ist das Gebot der Stunde, für sauberen Strom und ebenso für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Nur so können wir die Abkehr von fossilen Energien noch besser vorantreiben. Die Bundesregierung unterstützt deshalb das Norddeutsche Reallabor mit mehr als 50 Mio. Euro. Hier wird im großen Maßstab der Aufbau klimaneutraler Wärmenetze vorangetrieben und Energieversorgung auf Basis von grünem Wasserstoff erprobt.“

Ines Jesse, Staatssekretärin für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in ihren Impuls: „Mit dem länderübergreifenden Verbundprojekt wollen wir die integrierte Sektorenkopplung mit dem Schwerpunkt Wasserstoff großflächig, technologieoffen, markt- und realitätsnah erproben.“ Sie erwähnte zwei konkrete Projekte: Das geplante LNG-Terminal in Lubmin und das Projekt HyTech Hafen Rostock.

Auch die Gasumlage war Thema

Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, war sich seiner Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein bewusst: „Die aktuelle Energiekrise zeigt mehr als deutlich, dass eine bezahlbare und zukunftsfähige Energieversorgung nur mit Erneuerbaren Energien sichergestellt werden kann. Das Land Schleswig-
Holstein leistet dafür bereits seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag.“

Den Impulsvorträgen folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Energieversorgung sichern, industrielle Transformation beschleunigen, Klimaneutralität erreichen – wie schaffen wir diese Mammutaufgabe?“ Bundesminister Habeck, BGM Tschentscher, Tobias Goldschmidt, Ines Jesse flankiert von zwei Vertretern aus der Industrie, Dr. Klaus Schäfer, CTO, Covestro Deutschland AG und Detlev Wösten, CIO, H&R Ölwerke Schindler GmbH und Mitglied der NRL-Projektsteuerungsgruppe, diskutierten aktuelle energiewirtschaftliche Themen. Besonders die Frage nach der geplanten Gasumlage ließ aufhorchen. „Ja, wir machen das“, betonte Habeck; im gleichen Atemzug ergänzte er „aber die Trittbrettfahrer werden wir runterschubsen!“ Auch die nötige Flexibilität und die notwendigen Anpassungen an geänderte Rahmenbedingungen ließ er nicht unerwähnt.

Dieser Beitrag ist ebenfalls auf dem Blog des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg erschienen

Weitere Beiträge