NRL-Transformation Lab: Diskussion über Stellschrauben für die H2-Erzeugung

Beim dritten NRL Transformation Lab diskutierten Teilnehmende über Wasserstofferzeugung, -transport und -speicherung. Konsens herrschte darüber, dass sich fehlende Wirtschaftlichkeit derzeit nur mit Fördermitteln kompensieren lässt.

Auftakt des dritten NRL Transformation Labs: Methodenvorstellung am digitalen Tisch. Foto: Louis Fraser/NRL.

Autor*innen: Dr. Sandra Meyer-Ghosh & Robin Jaede, CC4E/HAW Hamburg

Hamburg, 12. September 2024. Intensiver Austausch beim gestrigen Transformation Lab: Zum dritten Mal hat das NRL-Teilprojekt „Industrielle Transformation und gesellschaftliche Teilhabe“ motivierte Akteur*innen der Energiewende an einen Tisch gebracht. Unter dem Titel „Wasserstofferzeugung, -transport und -speicherung: Was braucht es für den Markthochlauf?“ wurde im betahaus Hamburg eifrig diskutiert und Treiber und Hemmnisse identifiziert.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Dr. Sandra Meyer-Ghosh, Leitung der NRL-Arbeitsgruppe hinter den Transformation Labs, stellten Robin Jaede und Astrid Saidi ihre Forschungsmethodik und bisherige Meilensteine vor.

Praxisnahe Impulsvorträge von SRH und Fraunhofer IWES

Wichtige Impulse für die späteren Diskussionen gaben zwei Vorträge: Marcel Schröder gewährte Einblick in das NRL-Vorhaben der Stadtreinigung Hamburg, in dem grüner Wasserstoff die Produktionsmenge von Biomethan im Kompostwerk Bützberg steigern wird, und Anna Heuschmann vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme berichtete über bisherige Erfahrungen des Elektrolyseur-Testfelds im Hydrogen Lab Bremerhaven.

Beide Projekte zeigen die vielfältigen Herausforderungen in der Umsetzung von Pionierprojekten zur Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse und bieten gleichzeitig wichtige Einsichten zu Vorbereitung des Markthochlaufs in Hinblick auf Einsatzmöglichkeiten, Betriebserfahrung, Technologiereife oder Skalierbarkeit. 

Thementische bringen unterschiedliche Akteur*innen ins Gespräch

Herzstück der Veranstaltung waren die anschließenden Diskussionen an Thementischen: In drei Runden sprachen die Teilnehmenden über Wirtschaftlichkeit, Infrastruktur und Regulatorik als Gelingensfaktoren für den Markthochlauf.

Ziel der Diskussionsrunden war es, Querbeziehungen zwischen diesen und weiteren Einflussfaktoren des Markthochlaufs zu identifizieren und für den weiteren Forschungsprozess zu kartieren. Mithilfe des Expert*innenwissens der Teilnehmenden und ihren unterschiedlichen Blickwinkeln aus der Praxis kann damit aufgezeigt werden, welche Mechanismen den Markthochlauf von Wasserstofferzeugung, -transport und -speicherung beeinflussen und wie sich diese fördernd oder hemmend auswirken.

So wurde intensiv darüber diskutiert, weshalb sich Wirtschaftlichkeit für Wasserstoffprojekte derzeit nur mittels staatlicher Förderung erreichen lässt und betont, dass dringend notwendige Anpassungen der regulatorischen Rahmenbedingungen zwar passieren, aber oft dem technologischen Fortschritt hinterherhinken. Gleichzeitig wurde sich auch mehr Mut auf Seiten von Unternehmen und Investitionsbanken gewünscht, um den Wasserstoffhochlauf voranzubringen.

Nächster Schritt: Szenarioerstellung für den Markthochlauf

Das Transformation Lab wurde von Dr. Özgür Yildiz, Geschäftsfeldleiter bei der ifok GmbH, fachkundig moderiert und liefert wichtige Bausteine für die weitere Transformationsforschung des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) im Rahmen des NRL: Die Auswertung der verschiedenen Diskussionsrunden im Rahmen der Transformation Labs dient der Erstellung von Szenarien für den Markthochlauf von Sektorenkopplungstechnologien in der Ergebnisphase des Norddeutschen Reallabors.

Zunächst aber wird es zwei weitere Transformation Labs geben: Am 7. November widmet sich die Reihe dem Einsatz von Wasserstoff in der Straßenmobilität, im ersten Quartal 2025 folgt ein abschließendes Lab mit Gesellschaftsfokus.

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